ADAS-SmartAssess

Projektbeschreibung

Fahrerassistenzsysteme (ADAS) sind in den letzten Jahren zum Megatrend in der Automobilindustrie avanciert. Fahrerassistenzsysteme, die Fahrer unterstützen, reduzieren die Belastung des Fahrers und erhöhen die Sicherheit. Zusätzlich gelten sie als Zwischenschritt zum zukünftigen autonomen Fahren (AD). Bei Fahrassistenzsystemen ist besonders die automatisierte Quer- und Längsführung von zentraler Bedeutung, da sie wesentlich zur Wahrnehmung des automatisierten Fahrens bei dessen Nutzer*innen beiträgt. Gerade diese Wahrnehmung ist sehr wichtig, um eine breite Akzeptanz für ADAS/AD zu erreichen. Denn letztendlich entscheiden die Endkund*innen mit ihren Kaufentscheidungen über den Erfolg solcher Systeme.

Gerade um das subjektive Empfinden zu untersuchen und optimal anzupassen, sind üblicherweise Testfahrten mit Proband*innen notwendig. Da jede Testfahrt und jeder Testkilometer kostenintensiv sind, muss die Analysefähigkeit jeder einzelnen Testfahrt maximiert werden. Dazu ist unter anderem eine konsequente Vorverlagerung der Absicherungsumfänge in die Simulation sowie eine enge Verzahnung zwischen Fahrversuch und Simulation notwendig. Als Unterstützung dazu hatten sich bisher zumeist nur heterogene und proprietäre Werkzeuge in den verschiedenen Funktionsbereichen im Test- und Bewertungsprozess etabliert. Insbesondere für den Spurhalteassistenten existierten keine bzw. nur sehr eingeschränkte objektive Beurteilungskriterien und Fahrmanöver.

Im Rahmen des Projekts ADAS_SA wurde erfolgreich ein robustes modulares Analyse- und Bewertungssystem für die Entwicklung der Querführungssysteme geschaffen. Dabei sind die entwickelte Bewertungsmethodik bzw. die Bewertungstools einheitlich und durchgängig in den Domänen Simulation, Prüfstand- und Fahrversuch einsetzbar. Dadurch werden Analysen, Visualisierungen und Bewertungen mit einheitlichen Algorithmen, Darstellungen, charakteristischen Kennwerten (KPIs) erzeugt. So erhöht sich die Vergleichbarkeit und Wiederverwertbarkeit von Ergebnissen wesentlich. Das kann zu einfach verfolgbaren Zielen, niedrigem Abstimmungsaufwand und effektiven Entscheidungen führen. Dies wiederum erleichtertet die Zusammenarbeit von internen Abteilungen, Herstellern, Zulieferern, Dienstleistern, Medien und Verbraucherschutzverbänden.

Für das SmartAssess-System wurde im Zuge der Arbeitspakete zum einen eine Bewertungs-App für mobile Endgeräte wie Tablets und Smartphones entwickelt. Die App assistiert den Versuchsfahrer durch den gesamten Bewertungsprozess. Sie erfasst auf einfachem Wege Fahrzeuge, Fahrer, Strecken, Wetterbedingungen usw. und sammelt alle Bewertungen und Dokumentationen und legt sie automatisch in einer Datenbank ab. Zum anderen wurde ein Postprocessing-Prozess entwickelt. Mit diesem werden die objektiven Parameter (KPIs), die im Rahmen von verschiedenen Expert*innen-Workshops ausgearbeitet wurden, automatisiert aus Messdaten extrahiert. Aufbauend auf den Bewertungsalgorithmen wurde eine lizenzfähige Software einer grafischen Benutzeroberfläche entwickelt. Dabei wurde ein benutzerfreundliches Visualisierungskonzept entwickelt, das Anwender*innen oder Entscheider*innen eine schnelle Analyse und Bewertung erlaubt. Die Software ist weitgehend plattformunabhängig, so kann sie auch in der Simulation oder an Prüfständen verwendet werden.