ERST - Automatisierte Erfassung des Straßenzustandes im Linienbusverkehr

Projektbeschreibung

Der Straßenzustand hat generell einen entscheidenden Einfluss auf die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden und beeinflusst den Fahrkomfort sowie den Fahrzeugverschleiß, weshalb die Instandhaltung der Straßen von großer Bedeutung ist. Ein regelmäßiges Monitoring des Straßenzustandes wäre ein starkes Instrument, um den Aufwand für Instandhaltungsarbeiten effizient bemessen und planen zu können. 

Ziel des Forschungsprojekts ERST war es daher, eine kostengünstige und zuverlässige Erfassung des Straßenzustands zu ermöglichen. Gemeinsam mit der monalysis GmbH statteten die Forschenden der Hochschule Kempten unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrich Göhner aus der Fakultät Informatik hierfür zwei Busse des Kemptener Linienverkehrs mit zwei selbstentwickelten Messboxen und zwei Smartphones aus, um hiermit das Beschleunigungsgeschehen an relevanten Punkten der Fahrzeuge zu erfassen. Im nächsten Schritt wurden die erfassten Messdaten via LTE an eine Serverlandschaft übermittelt, wo dann in einem umfangreichen, mit KI-Methoden angereicherten Analyseprozess die Ergebnisse beider Varianten ermittelt und anschließend vergleichend gegenübergestellt wurden. Neben der Frage, ob sich der Straßenzustand tatsächlich aus den so akquirierten Daten ableiten lässt, war hier auch von Interesse, ob und wie viel besser die hochpräzisen Beschleunigungssensoren aus den Messboxen die Straßengüte erfassen können als reguläre Smartphone-Sensoren.

Nach der Verifizierung der Ergebnisse wurden die ermittelten Straßenzustände in digitale Straßenkarten eingepflegt – einerseits um sie anschaulich darstellen zu können, andererseits um sie für kartenbasierte Dienste verwertbar zu machen. Anwendungsbeispiele sind u. a. das Routing von Logistik-Unternehmen oder die Identifizierung von reparaturbedürftigen Fahrbahnabschnitten. Linienbusse eignen sich für diese Erfassung besonders gut, da sie immer wieder auf den gleichen Strecken fahren. 

Als assoziierter Partner ermöglichte die Haslach Bus GmbH dem Konsortium, in ihren Bussen zu Forschungszwecken Messequipment einzubauen. Die Stadt Kempten war ebenfalls assoziierter Partner und erhofft sich aus dem Projekt interessante Rückschlüsse auf die Straßenzustände im Raum Kempten zu erhalten.


Beate Wenzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungszentrum Allgäu an der Hochschule Kempten, mit Holger Streitle und Martin Haslach von der Firma Haslach (v. l. n. r., Foto: Hochschule Kempten)

Projektleitung

Projektdauer

01.01.2021 - 31.10.2021

Projektpartner

monalysis GmbH

Projektförderung

Bundesministerium für Digitales und Verkehr

Förderprogramm