ReCOVer – Partizipative Bedarfserhebung von Post-COVID betroffenen zur erfolgreichen Wiedereingliederung in das Arbeitsleben

Projektbeschreibung

Fast 30 Millionen Menschen sind bisher in Deutschland an COVID-19 erkrankt. Obwohl die Mehrheit der Erkrankten nach einer SARS-CoV-2-Infektion wieder vollständig genesen, wird zunehmend von COVID-19-Betroffenen berichtet, die unter erheblichen Langzeitfolgen leiden. Dies wird als „Post-COVID-Syndrom“, oder auch „Long COVID“ bezeichnet. Die bisherige Studienlage erlaubt noch keine verlässliche Einschätzung, wie häufig es zu Langzeitfolgen kommt, jedoch schätzen Stichprobenuntersuchungen, dass 2 bis 20 Prozent der Erwachsenen nach einer Infektion mit dem Virus von dem Post-COVID-Syndrom betroffen sind. Unabhängig von der Vielzahl an Symptomen, die bei den Betroffenen erfasst werden, hält die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit, Kurzatmigkeit und Einschränkungen von Konzentrations- und Merkfähigkeit („Brain Fog“) für besonders alltagsrelevant. In diesem Zusammenhang fand eine Studie im Fachjournal „The Lancet Psychiatry“ ein bei COVID-19-Erkrankten um 44 Prozent höheres Risiko für eine vorübergehende Berufsunfähigkeit im Vergleich zu Influenzaerkrankten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Erschöpfungszustände nach COVID-19 häufiger auftreten als nach der Grippe oder anderen Atemwegsinfektionen“, teilten die Autore*innen der Universität Oxford mit. Obwohl die Gründe für das Auftreten von Erschöpfungszuständen und eingeschränkter Belastbarkeit im Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung immer noch unklar sind, leiden Betroffene mehrheitlich unter Beeinträchtigung von Lebensqualität und Wohlbefinden, was eine erfolgreiche Rückkehr in den Arbeitsalltag (Return-to-work) oftmals erschwert. 

Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Projekt ReCOVer mit der Bedarfserhebung von Post-COVID-Betroffenen im Bereich der beruflichen Wiedereingliederung. Dabei sollen aus Sicht der Betroffenen externe Angebote, Hemmnisse, Stressoren und Protektoren sowie persönliche Bewältigungsstrategien zur erfolgreichen Wiedereingliederung evaluiert werden. Das übergeordnete Ziel der Studie ist somit die systematische und partizipative Ermittlung des Bedarfs an Angeboten und Strategien für Betroffene. Zur Kontrolle werden physiologische Parameter erhoben. 

Sowohl die gewonnenen Daten als auch das zu entwickelnde Instrumentarium sind zukünftig vielseitig einsetzbar. So können die erhobenen Daten als Grundlage zur evidenzbasierten Entwicklung von ganzheitlichen Angeboten für Betroffene (wie z.B. Job-Coaching-Programme oder eHealth-Lösungen) dienen. Außerdem ist auch der Einsatz des validierten Fragebogeninstruments im Rahmen des Qualitätsmanagements von Rehabilitationsmaßnahmen oder von Selbsthilfegruppen denkbar. Hier kann mithilfe des Fragebogens z.B. eine partizipative Verlaufs- und Ergebnismessung von Maßnahmen für Post-COVID-Erkrankungen vorgenommen werden. Ebenso ist ein flächendeckender Einsatz des entwickelnden Fragebogens zur Bedarfserhebung bei Erkrankungen mit ähnlichen Symptomclustern (z.B. Chronic Fatigue, Burnout etc.) möglich.

©tilialucida-stock.adobe

Projektleitung

Projektdauer

01.09.2022 - 28.02.2023

Projektpartner

Hochschule für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm
Biohotel Eggensberger
Alpcura Fachklinik Allgäu
Klinikum Kempten

Projektförderung

Deutsche Rentenversicherung Bund

Förderprogramm

Projektförderung im Bereich Reha-Forschung

Adressierte SDGs (Sustainable Development Goals)

Weblinks

Informationen des DRV zur Reha bei Post-COVID oder Long-COVID
Informationen des RKI zu Long COVID
Epidemiologischer Steckbrief des RKI zu SARS-CoV-2 und COVID-19